2025-11-18
Mit meinem sächsischen Migrationshintergrund habe ich mich immer Alice und Ellen Kessler verbunden gefühlt. Soweit das möglich ist, denn die Musik, die sie machten, war nun nicht die allertollste. Da half auch Peter Kraus nicht viel. Aber sie waren ja in erster Linie Tänzerinnen. Oder/und Zwillinge, und schön.
Nun sind sie gemeinsam gestorben, und obwohl bei Zwillingen es angeblich oft vorkommt, dass sie gleichzeitig sterben, ahnte man doch sofort, dass sie etwas nachgeholfen haben. Und in einer alten Lanz-Veranstaltung, da waren sie gerade erst fünfundsiebzig geworden, sprechen sie sehr offen darüber, sich eventuell töten zu wollen. Eigentlich, sagen sie beide, verdrängen sie lieber die Frage, was passiert, wenn sie nicht mehr sein können, was sie sind. Und undifferenziert ist das auch nicht. Eine Freundin, auch Tänzerin, habe sterben wollen, als sie querschnittsgelähmt wurde. Und lebt nun doch fröhlich weiter. Aber es ist die Demenz, vor der sie Angst hatten und die eine sagt, wenn sie Demenz bei der anderen bemerken würde, so würde sie den Doppelselbstmord einleiten, auch wenn sie noch klar im Kopf wäre. Und dazu muss man sehen, wie bei dieser Aussage Mario Barth die Kinnlade runterfällt. (Was ihn schon beinahe sympathisch macht.)
In der Bildzeitung gab es einen Kommentar, in dem der Autor klar ausdrückt, dass er den Schritt der beiden nicht für bewunderungswürdig hält. Und ich schließe mich ihm an.
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