Liedzeit

2022-10-11

Wenn man so alt ist wie ich, also sehr, dann ist was gestern noch Science Fiction war, heute schon vergessene Vergangenheit.

Wie schön das damals war, als 1984 noch in weiter Zukunft lag, oder die Klapperschlange, oder Bellamys Rückblick oder Clarke. Und dann gab es noch den Roman von Harry Harrison, der als Soylent Green bekannt ist und unter dem schönen Titel … Jahr 2022 … die überleben wollen in deutsche Kinos kam.

Und nun sind wir also im Jahr 2022. Der Film lief gerade im analogen Fernsehen. Und ist viel besser als in meiner Erinnerung.

Und anschließend wurde darüber palavert wie sensationell es sei, dass damals (1973) eine Dystopie über die Auswirkungen der Klimakatastrophe gedreht wurde. Mich ärgert das ein klein wenig, denn es geht in dem Film nicht um Klimakatastrophe, sondern um Überbevölkerung. Der Titel von Harrisons Roman ist Make Room! Make Room!.

Die Klimakatastrophe und damit das Ernährungsproblem sind nur Folgen der Überbevölkerung. Aber das darf man im echten Jahr 2022 nicht mehr denken. Das gültige Narrativ (oder wie man so schön aber beknackt sagt, die Erzählung) verbietet es. Nur alternative Fakten sind gute Fakten.

(Und nebenbei, der Leibwächter kam mir doch sehr bekannt vor. Und nach einer Weile fiel mir tatsächlich ein, dass er in Westlich von Santa Fé (eine meiner, hm, Lieblingsserien) gespielt hatte. Und dann, ein nicht unerheblicher Trost, fiel mir sogar noch sein Name ein: Chuck Connors.)