2025-10-08
Eine schöne Barockoper aus dem Jahre 1707 von Alessandro Scarlatti. Mithridates kehrt mit seiner Gattin verkleidet in die alte Heimat zurück, wo ein Usurpator auf dem Thron sitzt, der an Mussolini erinnernd, den Vater gemordet und die Mutter geheiratet hat. Die Schwester leidet still vor sich hin.
Anstatt nun den bösen König direkt zu töten, versprechen Mithridates und Gattin ihm erst den Kopf des Mithridates, was den entzückt, da er sich noch immer vor dessen eventueller Rückkehr fürchtet. Das Ganze erinnerte mich irgendwie an einen Mission Impossible Einsatz, wo man sich ja auch oft fragt, wozu der ganze Zauber, wenn der Böse am Ende dann doch einfach gekillt wird.
Jedenfalls haben so alle Gelegenheit, schön zu singen. Wobei die Hauptrolle, gespielt von Thomas Mead, sehr gewöhnungsbedürftig ist. Der ist Countertenor, was zu seinem Heldentum nicht richtig passen will. Aber gewöhnungsbedürftig heisst auch, man gewöhnt sich daran, und ich fand ihn gegen Ende sehr gut. So wie die ganze Oper. Und besonders toll, dass hier einmal nicht die Liebe im Vordergrund steht. Sondern Rache. Und vielleicht Gerechtigkeit. Warum hat die Mutter den Schurken geheiratet? Und ist der überhaupt ein Schurke? Weil, so habe ich das jedenfalls verstanden, der Vater sie habe umbringen wollen, um eine andere zu heiraten. Und hat sie noch ein wenig Mutterliebe in sich? Hat sie, aber noch mehr Stolz. Verzeiht ihr Sohn ihr? Aber was ist mit Tochter und Schwiegertochter? Herausragend.
Teatro Massimo, Palermo
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