2025-06-23
Dem einen ist die SZ noch links, dem anderen schon längst rechts, für die einen bringt sie noch interessante Beiträge, für den anderen nur noch clickbait.
So hieß es als Einleitung zu dem schönen Nachruf, den die SZ auf ihren Kollegen Hermann Unterstöger brachte. Sie, die SZ, sei aber vor allem das Vehikel von ihm gewesen. Über 3000 Streiflichter hat der Mann geschrieben. Die sind ja anonym, aber man möchte glauben, dass wenn sie gut waren, sie von ihm waren.
Als ich (eher unfreiwillig) zum gelegentlichen Leser der SZ wurde, waren es neben Rattlesnake, Fußballgötter, ab und zu ein Willi Winkler, Bilderrätsel vor allem die Sprachlabor-Kolumne, die die Lektüre einigermaßen lohnend machte. Wie wird die Sprache verhunzt? Wobei Herbert keineswegs immer die Anklageseite unterstützte. Bei vielen Beispielen der Leser für angeblich falschen Gebrauch, brachte er Beispiele von Goethe und Co., die genau diesen Gebrauch zeigten.
Immer einverstanden war ich natürlich auch nicht mit ihm. Zum Beispiel meinte er öfters, den Gebrauch des Wortes Quantensprung tadeln zu sollen, weil ja die Quanten besonders klein seien, im Gebrauch aber als besonders groß erscheinen. Oft wollte ich ihm schreiben, dass das natürlich Unsinn ist. Beim Quantensprung kommt es nicht auf die Größe an, sondern auf dem Sprung. Es ist ein scheinbar diskontinuierlicher Ortswechsel, so wie beim Beamen.
Und was nun? Ich hoffe, sie finden einen Nachfolger.
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