Liedzeit

Bersagliera

2023-01-19

Gina Lollobrigida. Allein der Name! Ein großer Star natürlich, aber wenn ich darüber nachdenke, was kenne ich eigentlich von ihr? Okay, Esmeralda im Glöckner (gerade vor kurzem erst gelesen), und ohne Frage würde dieser eine Film schon genügen, um in den Pantheon zu klettern.

Und Trapez fiel mir noch ein, und auch Fanfan habe ich irgendwann mal gesehen. Aber insgesamt verdammt wenig.

Da trifft es sich, dass Netflix über eine Suchfunktion verfügt, und so konnte ich mir gestern Liebe, Brot und Eifersucht (Pane, amore e gelosia) ansehen. Ein Film aus dem Jahre 1954 von Luigi Comencini.

Vittorio De Sica will seinen Abschied als Carabinieri nehmen, da er sich in eine Frau mit unehelichem Kind verliebt hat. Die schlaue Frau allerdings bringt erst einmal den kleinen Sohn heran, um deren Kompatibilität zu testen. Prompt nennt der Bengel den Mann Nonno, Großvater. Er ist 53.

Gleichzeitig wird der Verlobte von Lollo, der Bersagliera, für 20 Monate versetzt und überlässt sie ausgerechnet Vittorio zum Schutz. Denn der ist ein berüchtigter Schürzenjäger in der dritten Generation.

Ein wunderschöner Film, intelligent, lustig, lehrreich. Gina ist hinreissend, besonders in den Tanzszenen. Zwischendurch, da ihr der Dorfklatsch ein liederliches Leben andichtet, und sie meint, sie sei als leichtes Mädchen geboren, verdingt sie sich als Soubrette. Zum Glück greift da der liebe Gott mit einem Erdbeben ein.

(So gut sie ist, muss man zugeben, Vittorio ist noch viel besser.)

Man fragt sich, warum einem jahrzehntelang eingeredet wird, dass so ein Dreck wie La Strada der Gipfel der Filmkunst sei, wenn Italien Perlen wie diese hervorgebracht hat.

Und warum bietet Netflix diesen Film nicht freiwillig auf der Startseite an?


Kommentare

Irgendwann muss ich da wohl debuggen. Keine Ahnung, warum die alten Kommentare erscheinen. (Liedzeit, 2023-01-19)
Das erinnert mich an ein Gespräch zwischen Jonas Welticke und Rob van Zeijst, welches ich vor kurzem gesehen habe. Rob sprach über W.I. und Jonas hatte noch nie von ihm gehört. Seufz. (Joachim Beggerow, 2021-06-22)
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