Liedzeit

2022-07-26

In den Trailern sieht man eine junge Frau mit ernstem Gesicht und der albernen Perücke, die Anwälte in britischen Anwaltsfilmen, und wohl auch tatsächlich tragen. Das reichte für mich.

Und die Frau ist Michelle Dockery, die damals Lady Mary war und neben Maggie Downton Abbey getragen hat. Frau Dockery ist nicht nur schön, sie hat auch die coolste Stimme in der gesamten Filmbranche.

Worum geht es? Ein Minister ihrer Majestät wird beschuldigt, seine Ex-Geliebte vergewaltigt zu haben. Dockery ist die Staatsanwältin. Als Laie fragt man sich, ob so etwas tatsächlich vor Gericht landet, da es außer der Aussage des mutmaßlichen Opfers keinen einzigen Beweis gibt.

Das Drehbuch ist leider eher schwach, obwohl der geniale David E. Kelley (Boston, McBeal, Practice etc.) beteiligt ist. Und eigentlich hätte man aussteigen müssen, als uns ernsthaft vermittelt wurde, der Schwan sei vorher das hässliche Entlein gewesen. Und als solches vom Angeklagten seinerzeit auch vergewaltigt worden. Das ist schon bescheuert genug, und ein Profi soll dann den Interessenskonflikt ignorieren?

Der Mann wird von Rupert Friend gespielt, den man gut als Quinn in Erinnerung hat, und der etwa 4 der insgesamt 6 Folgen benötigt, um diese Erinnerung verblassen zu lassen. Sienna Miller ist die schöne Gattin, und als würde man nicht selbst darauf kommen, wird auch noch Paul Newman zitiert, von wegen Steak und so. Die jedenfalls rettet diese Miniserie mit ihrer Schauspielkunst.

7/10 (gerade so)